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Nachhaltigkeit auf Sportanlagen

Mehr als nur Mode: Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte

nachhaltigkeit nachhaltigkeitsbegriffAbb. 1: Der Nachhaltigkeitsbegriff (Quelle: Thieme-Hack

Nachhaltigkeit – schon wieder so ein Modewort. Muss heute alles nachhaltig sein? Sogar der Sportplatz? Der ist doch schon grün. Ist das nicht genug bio?

„Moment“ sagt Prof. Thieme-Hack der Hochschule Osnabrück. Nachhaltigkeit von Sportanlagen im Freien ist mehr als nur die Ökologie einer Sportanlage. Nachhaltigkeit besteht aus drei Säulen – der Ökonomie, der Ökologie und den sozialen Aspekten einer Anlage. Stark vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass die Umwelt genauso wichtig ist wie z.B. Geld, Ressourcen, Nutzerzufriedenheit, Gesundheit oder die technische Qualität der Sportanlage. (vgl. Abb. 1)

BÖHM (2012) bestätigt, dass Nachhaltigkeit zu den Themen gehört, „die aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind“. Oberflächig betrachtet wirkt der Begriff schnell nach einem “geradezu inflationär gebrauchtes Modewort“ (STASCHECK 2010). „In den 80er Jahren [interessierte sich] nur eine Minderheit“ dafür. OTTO (2007) erklärt, dass sich das Publikum für derartige Themen durch vielfältige Gründe vergrößert. „Zum einen ist die Unmittelbarkeit von Themen wie Klimawandel stark gestiegen und zum anderen hat genau dies zu einer Popularisierung der Themen geführt, so dass sie nun auch vermehrt von den Massenmedien aufgegriffen werden.“ (OTTO 2007).

Dass das Thema Nachhaltigkeit auch in der „Grünen Branche“ ein wichtiges Thema ist, wird beim 4. FLL-Forschungsforum Landschaft dieses Jahr an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf klar. Hier wird diskutiert, was Nachhaltigkeit in der „Grünen Branche“ ist und welche Umsetzungspotenziale es gibt.

Die Gedanken zur Nachhaltigkeit sind aber nicht neu.
Der Ursprung geht auf Hans Carl von Carlowitz (1713) im Sinne einer kontinuierlichen beständigen und nachhaltigen Nutzung in der Forstwirtschaft zurück. Demnach sollten nur so viele Ressourcen verbraucht werden, wie sie auf natürlicher Weise wieder nachwachsen können. Die moderne Auffassung der Nachhaltigkeit begann 1972 mit dem Bericht „Grenzen des Wachstums“ des „Club of Rome“, der im Zusammenhang mit der ersten UNO-Konferenz in Stockholm veröffentlicht wurde. Populär wurde das Thema erst richtig durch den 1987 publizierten Brundtland-Report. Dieser Report definierte erstmals das Leitbild für eine Entwicklung, „die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (HAUFF 1987). Weitere wichtige Entwicklungsschritte der globalen Nachhaltigkeit sind gegeben durch die Umweltkonferenz in Rio de Janeiro (1992) und dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (2002) in Johannesburg.

Einführung Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen des Bundes
Ebenfalls 2002 wurde die nationale Nachhaltigkeitsstrategie „Perspektiven für Deutschland“ beschlossen und die erste Energiesparverordnung (EnEV) tritt in Kraft. Aufbauend auf diese Entwicklungen erschien im August 2011 das Bewertungssystem für Nachhaltiges Bauen von Büro- und Verwaltungsgebäuden des Bundes von Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.

Ergänzend erschien im Februar 2012 die Empfehlung zu Planung, Bau und Bewirtschaftung „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften“. Beides sind ergebnisorientierte Systeme, bei denen „keine Einzelmaßnahmen bewertet werden, sondern ihre nachweisbare Wirkung im Gesamtkonzept“ (BNB 2011).

Andere nationale und internationale Nachhaltigkeitszertifikate sind z.B. DGNB, LEED, BREEM, SSI oder NRDC.

Doch wie wird Nachhaltigkeit hier bewertet?

nachhaltigkeit qualitaeten bewertungssystemAbb. 2: Qualitäten des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (Quelle: BNB, Bundesamt für Raumordnung)

Mit sechs Qualitäten – ökologischen, ökonomische, soziokulturelle und funktionale, technische, Prozessqualität und Standortmerkmale – wird eine umfassende Betrachtung des gesamten Lebenszyklus der Büro- und Verwaltungsgebäude des Bundes bzw. der Außenanlagen von Bundesbauten vorgenommen (vgl. Abb. 2).

Diese Qualitäten werden bestimmt durch die Kriteriengruppe. Die Kriteriengruppe bestimmt sich wiederum aus verschiedenen Kriterien. Ein Kriterium wird bestimmt durch Indikatoren. Bei dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen Büro- und Verwaltungsgebäude gibt es z.B. 11 Kriteriengruppen, 46 Kriteriensteckbriefe mit insgesamt 150 Indikatoren, welche die Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachten.

Die Kriteriensteckbriefe für die einzelnen Kriterien haben einen einheitlichen Aufbau in dem die Relevant und Zielsetzung beschrieben, die Bewertungsmethode erläutert und Verknüpfungen zu anderen Qualitäten und Kriterien genannt werden. Zudem werden Hinweise für die Bewertung benötigten Unterlagen und zur Bewertung selbst gegeben.

nachhaltigkeit berwertungsmasstaebeAbb. 3: Bewertungsmaßstäbe Nachhaltiges Bauen (Quelle: BNB, Bundesamt für Raumordnung

Das Zertifikat ergibt sich aus der Bewertung der Kriterien. Insgesamt kann jedes Kriterium eine maximale Bewertung mit 100 Punkten erreichen. Dies wird als Zielwert bezeichnet. Parallel hierzu wird ein Referenzwert von 50 Punkten definiert und ein Grenzwert von 10 Punkten als Mindestanforderung. Der Prozentwert für das Zertifikat errechnet sich wiederum aus den erreichten Punkten multipliziert mit dem Faktor der Qualität. (vgl. Abb. 3)

Diese Qualitäten sind auch für Sportanlagen im Freien wichtig. Differenzierte Ansprüche von Nutzern, Betreibern, Planern und Sportplatzbauern sind zu beachten und vorab zu bewerten, so dass eine nachhaltige Sportanlage im Freien geschaffen wird. Eine nachhaltige Sportanlage ist demnach eine nachhaltige Entwicklung der Anlage, welche aus der nachhaltigen Planung und dem nachhaltigen Bauen besteht und „für alle Phasen des Lebenszyklus […] – von der Planung, Erstellung über die Nutzung und Erneuerung bis hin zum Rückbau – eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen sowie möglichst geringe Belastungen des Naturhaushalts“ (NIESEL in: LAY et al. 2010).

EßIG (2010) ergänzt in ihrer Untersuchung zu Nachhaltigkeit von Olympischen Sportstätten: „Nachhaltigkeit ist nicht nur durch eine gezielte und effiziente ökologische Planung ausgedrückt, sondern vor allem durch eine geeignete Funktionalität und Formensprache der Sportbauten, deren Integration in die Stadtentwicklung und durch eine sinnvolle Nachnutzungsstrategie nach den Spielen.“

Damit Nachhaltigkeit von Sportanlagen im Freien eben kein „ausgelutschter Begriff“ wird, ist es wichtig universelle Nachhaltigkeitsziele für jede Sportanlage im Freien zu jeder Lebenszyklusphase zu berücksichtigen. Nur so kann nach BAUER (2014) „eine nachhaltige Entwicklung der ökologischen und ökonomischen Systeme zu mehr Stabilität der wirtschaftlichen Entwicklung führen.“

Literaturhinweise

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  • BUNDESINSTITUT FÜR SPORTWISSENSCHAFTEN (2009): Zehn Thesen zur Weiterentwicklung von Sportanlagen. Organisation: P. Ott, Bonn.
  • BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (2011): Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen – Büro und Verwaltung. Berlin.
  • BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (2011): Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Berlin.
  • BUNDESMINISTERIUM FÜR VERKEHR, BAU UND STADTENTWICKLUNG (2012): Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften – Empfehlung zu Planung, Bau und Bewirtschaftung. Berlin
  • EßIG N. (2010): Nachhaltigkeit von Sportanlagen – Analyse der Umsetzbarkeit und Messbarkeit von Nachhaltigkeitsaspekten bei Wettkampfstätten von Olympischen Spielen. Dissertation an der TU Darmstadt, Fraunhofer Verlag, Stuttgart.
  • GRAUBNER, C.-A. u. K. HÜSKE (2003): Nachhaltigkeit im Bauwesen. Grundlagen – Instrumente - Beispiele. Berlin
  • GRIMM, F. (2010): Verlogene Slogans - Nachhaltig? Nein, danke! Kommentar imMagazin: enorm - Wirtschaft für den Menschen. http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,703358,00.html
  • HAUFF, V. (1987): Unsere gemeinsame Zukunft – Der Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Eggenkamp, Greven.
  • HAUSER, G. (2012): Kriterienkatalog zur Planung und Bewertung von nachhaltigen Sportstätten (Neubau Sporthallen). BMI/BISp (Hrsg.)
  • HERZOG, K. (2005): Lebenszykluskosten von Baukonstruktionen. Entwicklung eines Modells und einer Softwarekomponente zur ökonomischen Analyse und Nachhaltigkeitsbeurteilung von Gebäuden. Dissertation. Institut für Massivbau, TU Darmstadt, Heft 10. Darmstadt
  • HESSE, F. (2010): Späte Folgekosten für Kunstrasen. WDR (Hrsg.), 10.03.2010, http://www.derwesten.de/wr/staedte/nachrichten-aus-luedenscheid-halver-und-schalksmuehle/spaete-folgekosten-fuer-kunstrasen-id2701838.html (2013-08-28)
  • HOMÖLLE, A. (2005): Kosten von Sportplatzbelägen. Bau, Unterhaltung, Nutzung. In: Fachhochschule Osnabrück (Hrsg.): Osnabrücker Beiträge zum Landschaftsbau. Osnabrück
  • LANDESSPORTBUND HESSEN E. V. GESCHÄFTSBEREICH SPORTINFRASTRUKTUR (2009): Kostenminderung und Ressourcenschutz im Sport - Aufbau eines Netzwerkes nachhaltiger Sportstättenbau durch Beratung sowie Aus- und Fortbildung. Programm Sport und Umwelt; DSB – DBU, AktZ. 20406
  • LANG, A. (2003): Ist Nachhaltigkeit messbar? – Eine Gegenüberstellung von Kriterien und Kriterien zur Bewertung nachhaltiger Entwicklung unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen in Deutschlang und Frankreich. Überlegungen auf der Basis der Ergebnisse eines Forschungsvorhabens. Dissertation an der Universität Hannover, ibidem, Stuttgart.
  • LAY, B.-H.; A. NIESEL, M. THIEME-HACK (2010): Bauen mit Grün – Die Bau- und Vegetationstechnik des Garten- und Landschaftsbaus. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Ulmer, Stuttgart.
  • LOIDL-REISCH, C.  (2012): Außenanlagen nachhaltig planen und bauen – Zertifizierung als Investition in die Zukunft. In: Neue Landschaft, 01/2012, S. 50-52.
  • MILLER, L. (2012): Sportplatzdschungel. Hrsg. Grüne Liga Berlin e.V. http://sportplatzdschungel.de/?page_id=84 (2012-03-03)
  • OTTO, S. (2007): Bedeutung und Verwendung der Begriffe nachhaltige Entwicklung und Nachhaltigkeit – Eine empirische Studie. Dissertation am Jacobs Center on Lifelong Learning and Institutional Development, Bremen http://www.jacobs-university.de/phd/files/1185371576.pdf. 2012-02-02
  • RICHTER E., C. LOIDL-REISCH, K. BRIX, J. ZELT, A. ZIMMERMANN (2011): Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenlagen – Endbericht.
  • ROSKAM, F., W. SKRIDE, H. PÄTZOL, R.EIRICH (1995): Sportplatzbau und –erhaltung. Hanau/Main.
  • STASCHECK, A. (2010): Was ist Nachhaltigkeit?  http://www.intern.tu-darmstadt.de/dez_iv/nachhaltigkeit_2/einfhrung/index.de.jsp
  • THIEME-HACK, M. (2006): Grünflächenpflege - gewerbliches und privates Grün. In: Niesel, A. (Hrsg.): Grünflächenpflege- Management. Stuttgart S. 72-86.
  • ULENBERG, A. (2010): Vergleich verschiedener Sportbeläge: Tenne, Sportrasen, Kunststoffrasen. In: Neue Landschaft, Patzer Verlag, Berlin.